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Museum zu Allerheiligen – Die Kultur der Moche

18.10.2023 | QLT Redaktion

Maskenartiges Schmuckelement, Moche IV, © Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Slg. Ebnöther, Foto Ivan Ivic

1987 sorgte eine Grabung im nordperuanischen Sipán für weltweite Schlagzeilen und katapultierte die bis dahin wenig bekannte Moche-Kultur (100–800 n. Chr.) in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Das Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen widmet den Moche bis zum 28. April 2024 eine grosse Sonderausstellung. Es wird die erste umfassende Schau zu dieser faszinierenden Kultur im deutschsprachigen Raum seit 2001 sein.

Ein Panorama der Moche-Kultur und ihrer Lebenswelten

Die Ausstellung entfaltet auf rund 750 m² Ausstellungsfläche ein Panorama der Moche-Kultur. Thematische Schwerpunkte bilden die Natur und Umwelt der nordperuanischen Küste, die teils sehr blutigen kriegerischen Rituale, das Kunsthandwerk und die Gesellschaft der Moche, wobei den Frauenwelten ein spezielles Augenmerk gilt. Beim Eintritt in die Ausstellung erinnert eine Lastenträgerin daran, dass in den Anden sämtliches Material entweder vom Menschen oder aber von Lamas transportiert werden musste. Die Last der Trägerin wiederum − ein Krug mit Maisbier − verweist auf Festlichkeiten und Rituale. Kostbarer Schmuck, elaborierte Gefässe, metallene Masken oder kunstvoll gearbeitete Waffen zeugen von meisterhaften Handwerkern und geben einen Einblick in alle Lebensbereiche der Moche. Das Schaffhauser Museum kann für diese Ausstellung auf die Museumseigene hochkarätigen Moche-Sammlung von gut 200 Objekten zurückgreifen. Dieser wird ergänzt durch Leihgaben aus schweizerischen und deutschen Museen. Verschiedene Medienstationen vertiefen die Informationen zu den sorgfältig inszenierten Exponaten.

Herausragendes Kulturerbe der Moche: die Keramik

Das bekannteste und grossartigste Kulturerbe der Moche ist zweifellos die kunstvolle Keramik, die zu einem wesentlichen Teil als Gabe für die Verstorbenen diente. Sie ist in der Ausstellung prominent und mit teilweise berühmten Gefässen, wie etwa der Gabelhalsflasche mit einer Robbenjagd-Szene aus dem Linden-Museum Stuttgart, vertreten. Besonders eindrücklich und absolut einmalig in der präkolumbischen Kunst Südamerikas sind die Porträtgefässe. Diese Vasen verblüffen durch die lebensechte Wiedergabe offensichtlich individueller Gesichtszüge. Hier begegnet man den Elite-Angehörigen der Moche gewissermassen auf Augenhöhe.

Moche. 1000 Jahre vor den Inka
bis zum 28.4.2024 im
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen

Informationen
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Klosterstrasse 16, CH-8200 Schaffhausen
Öffnungszeiten: Di – SO 11-17 Uhr
Weitere Infos: www.allerheiligen.ch