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Stadttheater Schaffhausen Once, das »Stahltier« & Warten auf Beckett

08.11.2025 | QLT Redaktion

Stahltier, Foto: Bohumil KOSTOHRYZ

Das Musical »Once« am 22. & 23.11. von Enda Walsh basiert auf dem gleichnamigen irischen Film von John Carney, der mit einem Oscar in der Kategorie »Bester Song« für »Falling Slowly« ausgezeichnet wurde und auf wunderbar einfache Art und Weise eine berührende  Geschichte erzählt. Die durch den Film weltbekannten Songs finden sich im Musical wieder, auf Deutsch übersetzt von Sabine Ruflair. Enda Walsh, 1967 in Dublin geboren, ist Mitbegründer des Corcadorca Theatre in Cork, für das er die meisten seiner Stücke schrieb. Das Libretto von »Once«, das mit großem Erfolg im Londoner West End und am Broadway lief, gewann einen Tony Award. Walsh, der auch Drehbücher schreibt, lebt heute in London. 

Als ambitionierte Filmregisseurin steht Leni Riefenstahl im Visier des nationalsozialistischen Propagandaministers Joseph Goebbels und wittert ihre Chance. Sie erkennt in der Arbeit ihres Kameramannes Willy Zielke eine eigenständige Begabung, die den künstlerischen Wert ihrer eigenen Filme garantieren kann. Zielkes Meisterwerk »Stahltier« wurde jedoch aufgrund seines expressionistischen Stils zuvor von Goebbels verboten. In ihrem Ehrgeiz, ihre Filmkarriere im Dritten Reich aufzubauen, lässt sie sich auf ein trügerisches Gefecht mit der dämonischen Gewalt des Ministers ein. Skrupellos benutzt sie dabei Willy Zielke, den eigentlichen Künstler. Er wird Opfer und Spielball in ihrer Anbiederung an die Macht. Albert Ostermaier ist 1967 in München geboren, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. Seine außergewöhnliche, vielseitige Arbeit ist preisgekrönt. 2022 wurde ihm dafür der Bayerische Verdienstorden verliehen. »Stahltier«, ein Exorzismus in Memoriam Willy Zielke, geschrieben für Jacqueline Macaulay und Wolfram Koch, wirft Fragen zur Integrität und Menschlichkeit des Künstlers in Zeiten der Diktatur auf. Das Stück wird am 25.11. aufgeführt.
Eine Theaterlegende besagt, dass Samuel Beckett für sein bekanntestes Stück »Warten auf Godot« zwei Komiker als Idealbesetzung vor Augen hatte: Stan Laurel und Oliver Hardy, besser bekannt als »Dick und Doof«. Sie drehten zusammen über 100 Filme. 1957 starb Oliver Hardy. Damit endete auch das Berufsleben von Stan Laurel. Er drehte nie mehr einen Film. Trotzdem schrieb er weiterhin Drehbücher, als würde er darauf warten, dass sein Brother in Comedy, doch noch zurückkehren könnte. Berührt von dieser Geschichte spüren Max Merker und Aaron Hitz, bekannt für ihr physisches und humorvolles Spiel, der Tragik der Einsamkeit nach – und der Möglichkeit ihrer Überwindung durch das Komische. Denn Komik ist, genau wie das Leben, eine Angelegenheit, die nicht allein erledigt werden kann: Wie soll man sich selbst eine Sahnetorte ins Gesicht werfen? Inspiriert von Laurel, Hardy und Beckett erwecken Merker und Hitz in »Warten auf Beckett« am 23.12. die Tradition der existenziellen Clownerie mit ihren eigenen Mitteln zu neuem Leben.

www.stadttheater-sh.ch



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