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Lust auf musikalische Vielfalt – Lilienberg Rezitals

01.09.2023 | QLT Redaktion

Trio Rafale

Viermal jährlich finden auf Lilienberg musikalische Rezitals statt. Sie dienen der Begegnung von Persönlichkeiten in einem kulturellen Rahmen, der gleichzeitig jungen Künstlerinnen und Künstlern eine wertvolle Plattform bietet. Hier ein Ausblick auf die beiden Konzerte, die noch in diesem Jahr stattfinden, sowie auf ein ganz besonderes kulinarisches Vergnügen.

Das erste Konzert der Herbst / Winter Saison 2023 wird am 13.9. von Zora Slokar (Horn) und Roberto Arosio (Klavier) gegeben. Ein Horn ist ein Horn, das stimmt – aber nur halb. Denn da sind das Waldhorn im Orchester und das Stierhorn aus Wagners «Ring des Nibelungen», das Jagdhorn der Romantik und das Posthorn Mahlers, das Signalhorn der Bauarbeiter an den Eisenbahnschienen – höchst unterschiedlich sind hier die Erscheinungsformen und die Funktionsweisen. In unseren Tagen hat es, was Technik, Klang und Ausdruck betrifft, eine Verfeinerung sondergleichen erreicht. Zora Slokar, als Frau am Horn noch immer eher die Ausnahme, lässt es uns hören. Sie beginnt mit der Hornsonate Beethovens. Von der Belgierin Jane Vignery stammt eine Sonate. Schließlich Orpheus, den der deutsche Komponist Volker David Kirchner in berührenden Farben schildert. Roberto Arosio (Klavier) schloss 1990 sein Klavierstudium am Mailänder Konservatorium mit Bestnoten ab. Noch im selben Jahr gab er sein Debut mit dem G-Dur-Konzert von Maurice Ravel und dem Orchestra Sinfonica di Milano della RAI. Roberto Arosio ist Preisträger internationaler Kammermusikwettbewerbe.

Am 8.11. bringt das Trio Rafale buchstäblich musikalischen Wind auf den Lilienberg. Mit dem Wind im Namen – la rafale: französisch für Windstoß – sind Maki Wiederkehr, Daniel Meller und Flurin Cuonz, seit 2008 gemeinsam unterwegs. Wind steht bei ihnen gleichsam für die unendliche Vielfalt musikalisch belebter Bewegung. Und Musik an sich? Für das Trio Rafale erzählt sie vom Leben in seinem ganzen Reichtum an Gefühlen, mit allen Widersprüchen, Gegensätzen, Sehnsüchten und Träumen. Und sie ist eine Kunst, die in der Zeit stattfindet. Dies ermöglicht den Musizierenden, die Zeit zu modellieren, sie auszudehnen oder auch voranzutreiben. Die Inspiration: im Moment zu sein und dessen Intensität mit dem Publikum zu teilen. Die Vision: im «Erzählen» der Musik als Trio mit den Jahren immer freier und beweglicher zu werden – sowohl in der zeitlichen wie in der klanglichen Gestaltung.

Dem Thurgau und dem Bodenseeraum widmen sich in diesem Jahr ganz besonders «Grünen Fürsten». Das gleichnamige Projekt stellte sie und ihre Bedeutung für Kultur, Park und Gärten der Bodenseeregion vor. Barbara (Betty) Mumb, in erster Ehe verheiratet mit Nikolaus von Mainau, in zweiter Ehe mit Baron von Fingerlin und schließlich mit dem Grafen Giovanni Battista Zappi lebte von 1848 bis zu ihrem Tod im Jahr 1857 in der Villa LILIENBERG. Seit längerem ist bekannt, dass Betty von Mainau und ihre Gatten mit Louis Napoléon verkehrten. Bereits im Frühjahr wurde den Gästen auf dem Lilienberg als Hommage an Fürst Nikolaus Esterházy, ein ungarisches Menü serviert. Wer den Anlass verpasst hat, sollte bereits jetzt den 29.9. in der Agenda rot markieren. Dann bitten die «Grünen Fürsten» auf dem Lilienberg erneut zu Tisch. Sie verwöhnen mit kulinarischen Leckerbissen aus Bettys Habsburger Heimat, dem heutigen Österreich. Geplant ist auch eine musikalische Umrahmung mit der Musik Josef Haydn, dem Hofmusiker von Esterházy in Eisenstadt.

Weitere Infos. www.lilienberg.ch