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11.06.2025 | QLT Redaktion
Die Ausstellung im Schaffhauser Museum zu Allerheiligen präsentiert Spielkarten vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Sie tragen die Handschrift ihrer Gestalterinnen und Gestalter und erzählen von gesellschaftlichen, ökonomischen und ästhetischen Strömungen ihrer Zeit. Allen diesen Entwürfen ist eines gemein: Ein kommerzieller Erfolg blieb ihnen verwehrt – umso beliebter sind sie heute als begehrte Sammelobjekte.
Seit ihrem Auftauchen im mittelalterlichen Europa durchlaufen Spielkarten den Lebenszyklus eines jeden Gebrauchsgegenstandes. Sie werden entworfen, produziert, benutzt und entsorgt. Den hier ausgestellten Exemplaren jedoch blieb der Gang in die Vergessenheit erspart: Als kulturhistorisch wertvoll eingestuft, fanden sie als Künstler Spielkarten Eingang in die Museumssammlung.
Sollen Karten spielbar sein, müssen sie ein gut lesbares Farbsystem mit klar unterscheidbaren Farbzeichen und Figuren aufweisen. Ungeachtet solcher Vorgaben spornt die Auseinandersetzung mit den handlichen Blättern Kunstschaffende immer wieder zu gestalterischen Experimenten an. Neben der reizvollen Aufgabe, Bilder althergebrachter Kartenspieltypen neu zu interpretieren, bieten die Vorder- und Rückseiten stets auch Raum zur Reflexion über gesellschaftliche Normen und Utopien.
Das Museum zu Allerheiligen besitzt die bedeutendste Spielkartensammlung der Schweiz – darunter auch eine Vielzahl von Karten, die von Kunstschaffenden gestaltet wurden. Zu ihnen gehören so berühmte Namen wie Félix Vallotton, Ditha Moser, Jean Dubuffet, HR Giger und Niki de Saint Phalle. Die Ausstellung präsentiert erstmals eine Auswahl dieser Arbeiten an der Schnittstelle von Kunst und Alltagskultur. Gezeigt werden die bekanntesten Kartenspielarten, darunter Tarock, Skat, Quartett und Jass sowie verschiedene Herstellungstechniken. Begleitend zur Ausstellung gibt es Führungen, Fachvorträge und Workshops für Kunst- und Spielkarteninteressierte.
Weitere Infos: www.allerheiligen.ch