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10.09.2025 | QLT Redaktion

Die Gärtnerei Hofstetter Mühle in Heiligenberg, nördlich des schwäbischen Linzgau im Dreiländereck Deutschland – Österreich – Schweiz, ist eine der führenden Adressen für Bambus in Deutschland. Der Name stammt von der gleichnamigen mittelalterlichen Mühle des Schlosses Heiligenberg. Der Betrieb ist familien- und inhabergeführt: Gärtnermeister Egon Karl Egenolf und seine Frau Maria Egenolf gründeten ihn 1982. Das Team der Gärtnerei besteht im Durchschnitt aus 25 Mitarbeitern. Die Hofstetter Mühle ist zudem ein anerkannter Ausbildungsbetrieb der beiden Gärtnerausbildungs-Fachsparten Zierpflanzen und Stauden und bildet seit vielen Jahren junge Nachwuchstalente aus.
Allmut Egenolf, Tochter der Gründer, ist jetzige Geschäftsführerin und zuständig für alle Bereiche. Sie absolvierte Anfang 2000 die Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin und 2020 den Lehrgang zur Staudengärtnermeisterin. In einer Gärtnerfamilie aufzuwachsen und das Handwerk von der Pike auf zu lernen, stärkte ihren Wunsch, das Unternehmen später selbstständig zu führen.
Seit der Gründung widmet sich die Familie Egenolf dem Thema Bambus und hat daraus eine Spezialgärtnerei entwickelt. Egon Egenolf entdeckte seine Begeisterung für Bambus vor etwa 45 Jahren auf einer Asienreise. Vor rund 25 Jahren gründeten die Egenolfs zudem eine Jungpflanzengärtnerei in Südspanien, um sich ganzjährig zu versorgen. Auf ca. 8 Hektar (unter Glas 1.000 m², unter Folie ca. 7.000 m²) werden am Bodensee über 100 Bambusarten und -sorten, ausschließlich durch Teilung vermehrt, sowie mediterrane und exotische Pflanzen wie beispielsweise Palmen, Beet- und Balkonpflanzen sowie winterharte Stauden für Haus und Garten kultiviert. Das Angebot umfasst außerdem Kräuter in über 80 Sorten und weitere Pflanzen in über 600 Arten, darunter Dachbegrünungsstauden und Steinfiguren aus Asien und Europa.
Frau Egenolf berichtet über Bambus: »Anfangs haben wir viel ausprobiert und über die Winterhärte der Bambuspflanzen im mitteleuropäischen Klima, deren Wachstum sowie Kultivierung in Containern und natürlich über gartenwürdige und eher Liebhaber-Bambusarten gelernt. Als Gärtnerin fasziniert mich persönlich am Bambus vor allem die große Bandbreite an Grüntönen in allen Jahreszeiten und dass es ein ungiftiges Gewächs ist, das so wunderbar, schnell und unbändig wachsen kann. Unser Sortiment an Bambus können wir weitgehend ganzjährig an unsere Kunden liefern. Wir testen immer mal wieder Arten und Sorten über einen Zeitraum von 2 Jahren. Je nachdem wie diese von den Kunden angenommen werden, nehmen wir diese dann dauerhaft ins Sortiment auf oder dezimieren auch mal welche, die sich nicht akklimatisiert haben und auch in der Produktion heikel sind.«
Auf dem Ausstellungsgelände der Hofstetter Mühle, das gleichzeitig einen großzügig gestalteten Park darstellt, bekommt der asienaffine Kunde alles, was er für einen gut gestalteten asiatischen Garten braucht. Zu dem einerseits sehr breiten Pflanzensortiment auch an exotischen Pflanzen findet man eine unglaubliche Vielfalt an Steinfiguren und außergewöhnlichen asiatischen Dekorationsartikeln. Dieser wild anmutende Ausstellungspark ist ein echtes Erlebnis. Es ist wie »Klein-Asien« am Bodensee. Besucher erleben Bambuswälder, eine Orangerie, Teichanlagen mit Koi-Karpfen und Inseln. Rhizomsperren schützen ausläuferbildende Bambusarten vor unkontrollierter Ausbreitung. Einen Bambus-Fachbetrieb kann man unter anderem daran erkennen, dass selbstverständlich zu den Pflanzen auch die obligatorischen Rhizomsperren mitverkauft werden. Praxisbeispiele belegen, wie naiv manche Gartenbesitzer mit ausläufertreibenden Bambusarten umgehen und dadurch nachvollziehbar für Nachbarschaftsstreitigkeiten sorgen.
Pflanzenschutz erfolgt in der Hofstetter Mühle zu 90 Prozent biologisch. In den Gewächshäusern wird beispielsweise mit Nützlingen gearbeitet Zusammen mit Kunden oder Architekten plant das Gärtnerteam Ideen und kultiviert sie in der Gärtnerei. Die Pflanzen werden europaweit, aber hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz an die Kunden verschickt.
Bei der Frage, wie die Hofstetter Mühle von den Kunden gefunden wird, muss die Chefin lachen: »Das ist oft abenteuerlich. Da wir so versteckt am und im Wald liegen, gibt es keine Laufkundschaft. Wir werben regional im Radio und in den Printmedien und sind durch unsere jährlichen Events auch in der Region bekannt aber für etwas entfernter Anreisende ist es doch ein Abenteuer für sich. Durch den großen Onlineauftritt funktioniert das »Gefundenwerden« aber mittlerweile ganz gut.« Die am weitesten entfernten Kunden waren zum einen aus Südamerika, die die Egenolfs des Öfteren über Schiffstransporte mit exotischen Steinfiguren beliefert hatten und zum anderen Kunden aus Sibirien in Russland.
Laut Allmut Egenolf gehen ihrer Erfahrung nach die aktuellen Gartentrends weiter in Richtung heimische Wildstauden, trockenheitsverträgliche Grün- und Blühpflanzen sowie lebender Sichtschutz. Weiter führt sie aus: »Gute und ehrliche Kundenberatung von kompetenten Gärtnern wird weiterhin sehr geschätzt und von uns auch gepflegt. Wir freuen uns, unseren Kunden nützliches Wissen über die Vielfalt der Gartenpflanzen und Steinfiguren zu vermitteln und über die fachgerechte Verwendung und Pflege der Pflanzen zu informieren.«
700 Jahre Hofstetter Mühle Mittelalterliches Jubiläumsfest in der Erlebnisgärtnerei
Tauchen Sie ein in die Welt des Mittelalters – mit Musik, Markt und Gaukelei – und erleben Sie die Hofstetter Mühle dort, wo Geschichte, Natur und Gartenkunst aufeinandertreffen.
Erleben Sie Geschichte & Gartenkunst: Mittelalterliche Stimmung trifft auf Bambuswälder, exotische Pflanzen und märchenhafte Ausstellung »1001 Nacht«.
Wann:
Sa, 20. September: 11–22 Uhr
So, 21. September: 10–18 Uhr
Wo:
Gärtnerei Hofstetter Mühle,
Heiligenberg-Steigen