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28.05.2025 | QLT Redaktion
Jedes Jahr wieder bringt das KULA Konstanz das Open See Festival zum Leben – und auch 2025 verwandelt sich der Stadtgarten vom 6. bis 8. Juni in einen Ort für innovative Klänge, überraschende Begegnungen und ein unvergessliches Festivalerlebnis. Das Open See Festival lädt ein, die Vielfalt der Musik in einem offenen, kreativen Raum zu erleben – Eintritt frei, aber voller kultureller Tiefe und Energie. Hier verschmelzen regionale Newcomer mit internationalen Künstlern zu einem pulsierenden Miteinander, das weit mehr ist als nur ein Event.
Wir haben mit den Festival-Machern und Macherinnen Johanna Homburger (Booking, Produktion & Geschäftsführung), Ruben Dekorsy (Booking & Produktion), Anastasiia Potapchuk (Presse, Marketing & Social Media) und Inka Paschen (Bundesfreiwilligendienst, verantwortlich für den Bandcontest) gesprochen, um zu entdecken, was dieses außergewöhnliche Event ausmacht und was hinter den Kulissen passiert.
QLT: Wie findet ihr die Balance zwischen
regionalen Newcomer-Bands und überregional bekannten Acts?
Johanna: Wir stehen stets in Kontakt mit lokalen Bands. Zudem vergeben wir vier Slots über einen Bandcontest, der über das gesamte Jahr läuft. Hierbei können sowohl Publikum als auch eine Jury mitbestimmen, wer in der Konzertmuschel auftreten wird. Die überregionalen Acts buchen wir wie andere Shows auch: manche fragen wir gezielt an, andere werden uns angeboten.
QLT: Gibt es einen Act, auf den ihr euch dieses Jahr besonders freut – und warum?
Ruben: Eigentlich sind alle Acts super spannend und vor allem nicht vergleichbar. Wie werden sich die Contest-Bands auf der großen Bühne machen? Wie kommt die Band tatsächlich an, die wir angefragt haben, weil wir sie in diesem Setting sehen? Werden genügend Kinder vor der Bühne stehen und Spaß haben, wenn das Familienkonzert am Sonntag startet? Auch wir lassen uns gerne überraschen.
QLT: Was sind die größten Herausforderungen bei der Organisation eines gemeinnützigen Festivals?
Johanna: Die größte Herausforderung ist definitiv die Finanzierung. Wir haben kein besonders großes Budget, von dem wir Gagen, Artistcatering, GEMA, Übernachtungen, Technik, Strom, Müll, Personal, Toilettenwägen, Genehmigungen, Securities, Sanitäter und so manches mehr bezahlen müssen. Viele Kosten, auf die wir keinen Einfluss haben, sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Als umsonst & draußen-Festival haben wir keine Ticketeinnahmen, die einen Teil querfinanzieren können. Neben einer Förderung durch Stadt und Land (die aber nicht alle Kosten deckt) sind wir auf Sponsoren, Pacht unserer Foodtrucks sowie Getränkeverkäufe angewiesen. Bedeutet auch, dass eine weitere Herausforderung das Wetter ist – beeinflussen können wir das leider nicht.
QLT: Inwiefern engagieren sich KULA-Mitglieder und Ehrenamtliche konkret bei der Umsetzung des Festivals?
Ruben: Unsere Mitglieder sind essentiell, um überhaupt das ganze Gelände aufgebaut zu bekommen. Alles, was ihr dort seht, wurde von einer unermüdlichen Gruppe an den richtigen Platz getragen. Weitere Aufgaben sind Unterstützung im Cateringbereich, nach den Konzerten gibt es Leute, die beim Aufräumen helfen. Springer:innen kümmern sich darum, dass die Kühlschränke nie leer werden und unser Promostand wird ebenfalls von Mitgliedern betreut. Natürlich darf man nicht vergessen, dass auch alles wieder abgebaut werden muss. Das ist wirklich Teamarbeit. Es kann anstrengend werden, macht aber vor allem sehr viel Spaß und schweißt zusammen.
QLT: Gab es in der Vergangenheit ein besonderes Highlight, an das ihr euch gern zurückerinnert?
Anastasiia: Ein ganz persönliches Highlight für mich war die Show von Love’n’Joy beim Open See Festival 2023 im Stadtgarten. Es war faszinierend zu erleben, wie offen und begeistert das lokale Publikum auf die Band aus der Ukraine reagiert hat. Diese Verbindung durch die Musik – zwischen Bühne und Publikum – war einfach magisch. Es war nicht nur ein großartiges Konzert, sondern auch ein starkes Zeichen für kulturelle Offenheit und Verbundenheit in schwierigen Zeiten.
QLT: Welche Rolle spielt der legendäre Band Contest für euch – musikalisch, aber auch atmosphärisch?
Inka: Musikalisch bringt er eine wunderbare Vielfalt und frische Energie auf die Bühne – man spürt förmlich, wie viel Leidenschaft und Talent in den Nachwuchsbands steckt. Gleichzeitig ist der Wettbewerb eine großartige Plattform, um jungen Musiker:innen Sichtbarkeit zu geben und sie mit einem größeren Publikum zu verbinden. Atmosphärisch schafft der Contest eine ganz besondere Spannung: Das Publikum fiebert mit, entdeckt neue Favoriten, und die Stimmung ist elektrisierend.
QLT: Was wünscht ihr euch für die Zukunft des Open See Festivals?
Anastasiia: Wir hoffen auf sonnige Tage und viele Besucher:innen, die den Stadtgarten mit Leben füllen und die Musik mit uns feiern. Besonders schön wäre es, noch mehr Familien mit Kindern willkommen zu heißen – Open See soll ein Ort sein, an dem sich Menschen aller Altersgruppen begegnen, wohlfühlen und gemeinsame Erlebnisse teilen. Am liebsten tanzen wir gemeinsam, lachen und genießen das Miteinander – genau dieses Gefühl möchten wir bewahren und weitergeben.
QLT: Und zuletzt: Warum sollte man das Open See Festival auf keinen Fall verpassen?
Anastasiia: Weil Open See mehr ist als ein Festival – es ist ein offener, kostenfreier Raum für kulturellen Austausch direkt am Seeufer. Ob internationale Küche, erfrischende Getränke oder ein Bühnenprogramm, das für jede und jeden etwas bereithält: Hier verschmelzen Stadt und Natur, Musik und Gemeinschaft. Man trifft vertraute Gesichter, entdeckt Neues, tanzt unter freiem Himmel – und muss sich nicht entscheiden, ob man lieber am Wasser oder beim Konzert sein möchte. Open See vereint beides – an einem Ort, an einem Wochenende voller Lebensfreude.
Mit einem wilden Mix aus Musik, Kultur und Lebensfreude lockt das Open See Festival 2025 zu einem Wochenende der Begegnung und Entdeckung. Sei dabei, wenn der Stadtgarten Konstanz erneut zur grünen Tanzfläche wird, mit einer Mischung aus legendären Acts, aufstrebenden Talenten und jeder Menge Spaß – und das alles bei freiem Eintritt!