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Macbeth retold & ein Schauspiel ohne Worte

15.03.2023 | QLT Redaktion

Familie Flöz, Foto:Simon Wachter

Ein Schauspiel in englischer Sprache (Altersempfehlung 14+) wird am 23.3. mit Macbeth retold, einer Produktion von IMITATING THE DOG  nach William Shakespeare gegeben. Ein Mann liegt blutüberströmt auf dem Boden einer Altstadtkneipe, neben ihm die Leichen des gefürchteten Verbrechers Macbeth und seiner einst allmächtigen Partnerin, Lady Macbeth. Während sich in der Ferne bereits die Polizeisirenen nähern, erzählt der Überlebende die schauerliche Vorgeschichte des ruchlosen Paars und berichtet, wie es zu ihrem gewaltsamen Tod gekommen ist. In einer radikalen, neuen Bearbeitung von Shakespeares klassischer Tragödie vermengen sich neue Dialoge mit dem Originaltext zu einem Thriller für heutige Zuschauer. In Rückblenden und mithilfe von Projektionen, bewegten Bildschirmen und live-Kameratechnik wird die Story von Macbeth, der getrieben von seiner Machtgier alles tut, um König zu werden, und seiner nicht minder ambitionierten, zusätzlich aber auch noch selbstzerstörerischen Gattin neu erzählt. IMITATING THE DOG wurde 1998 von Pete Brooks, Andrew Quick und Simon Wainwright gegründet und hat sich durch innovative und außergewöhnliche Neuinterpretationen von Klassikern der Weltliteratur weit über England hinaus einen Namen gemacht. In Schaffhausen gastierte die Kompanie in der zurückliegenden Saison mit „Dracula: the Untold Story“.

In einem herrschaftlichen Haus am Meer soll eine Hochzeit stattfinden. Hinten, im dunklen Betriebshof, wird geliefert, geputzt, geräumt, bewacht und entsorgt. In einer poetischen Melange aus bitterer Tragik und düsterem Slapstick geben die liebenswerten Charaktere ihr Bestes, um die reibungslose Versorgung des prächtigen Hauses und seiner Gäste zu sichern. Dazu verurteilt, schwach zu bleiben, kämpfen sie um ihre Würde und den Respekt der Starken und Reichen. Aber plötzlich ist das Meer verschwunden und es bleibt nur eine Wüste aus Sand und Stein. Für einen Augenblick steht alles still. Doch die Musik spielt lauter, das Fest der Liebe soll weitergehen.

„FESTE“, aufgeführt von der FAMILIE FLÖZ ist ein Märchen ohne Worte für Erwachsene. Eine tragikomische Geschichte über die Jagd nach dem individuellen Glück – hinter der sich jedoch noch mehr verbirgt: Gleich den Engeln von Paul Klee bezeugen die Masken mit ihrer stillen Unbeweglichkeit den tosenden Wahnsinn des Fortschritts. Zu sehen am 4. und 5.4.

FAMILIE FLÖZ verzaubert mit seinem stilprägenden, melancholisch humorvollen Maskentheater das Publikum weltweit. Seit der Gründung 1994 in Essen spielten sie ihre Stücke in 43 Ländern. Das ihnen eigene Theater entsteht hier mit Mitteln, die vor der Sprache liegen – jeder Konflikt manifestiert sich zuerst im Körper, und die Masken transportieren, ähnlich wie Texte, vielschichtige Emotionen und Botschaften. Erst durch die Imagination der Zuschauenden wird die Maske lebendig. Das Publikum wird damit zum Co- Schöpfer eines jeden Flöz-Stückes.

www.stadttheater-sh.ch