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45. KONSTANZER JAZZHERBST vom 23. – 26.10.2024

18.09.2024 | QLT Redaktion

Barry Guy (b), Sylwia Zytynska (vibr), Maya Homburger (vl), Fritz Hauser (dr)

Mit einer Ausstellung von Barry Guy, dem diesjährigen Artist in Residence, wird in diesem Jahr bereits in den Jazzherbst gestartet. Er ist sicher einer der außergewöhnlichsten Musiker unserer Zeit. Noch bevor er klassisch ausgebildet wurde, hatte er schon intensive Erfahrungen mit Improvisation und zeitgenössischer Musik gesammelt.  Schon immer galt seine ganze Leidenschaft dem Jazz und der freien Improvisation, in seinem Spiel und seinen Kompositionen finden sich aber immer Bezüge zur Klassik. Als vielseitig interessierter Künstler bezieht Barry Guy Literatur, Architektur und Bildende Kunst in seine Kompositionen ein und gestaltet selbst seine Kompositionen graphisch. Dazu wird die Gelegenheit genutzt, in einer kleinen Ausstellung Modelle und grafischen Kompositionen von Barry Guy vorzustellen. Dazu gibt es noch ein Kurzkonzert Barry Guy (b), Maya Homburger (vl).Mo. Ausstellungseröffnung am Mo. 21.10.2024I Kulturbühne geistreich St. Johann, Brückengasse 1b I Zugang vom Münsterplatz über die St.-Johann-Gasse I Beginn: 19 Uhr I Eintritt: frei. Die Finissage ist am 27.10.

Das erste Doppelkonzert steht am 23.10. im Kulturzentrum am Münster an. Bestritten wird es von Bänz Oester & The Rainmakers sowie dem Izumi Kimura Trio. Die Rainmakers – Afrika Mkhize (p), Gerard Chumilla (tsax), Bänz Oester (b), Ayanda Sikade (dr) – setzen eine Tradition fort, auf die heute relativ wenige Formationen Anspruch erheben. Wir denken spontan an den sogenannten Spiritual Jazz, dessen Blütezeit sich von Mitte der 1960-er bis Mitte des darauffolgenden Jahrzehnts erstreckte. Sie geben uns diese »alte Religion«, nicht als abergläubische Bigotterie, sondern im Sinne dessen, was uns rückverbindet, ein kostbares Gefühl menschlicher Zugehörigkeit, Brüderlichkeit und Schwesternschaft.

Die in Japan geborene und seit einigen Jahren in Irland lebende Pianistin Izumi Kimura ist eine hochgelobte Improvisatorin, Komponistin und Pädagogin. Ihre Verbindung zu Japan und Irland verleiht ihrer Musik einen einzigartigen Einfluss. Sie ist auch der Dreh- und Angelpunkt dieses besonderen Trios: Izumi Kimura (p), Bary Guy (b),Gerry Hemingway (dr). Der britische Bassist, Komponist und Pädagoge Barry Guy sowie der amerikanische Schlagzeuger, Komponist und bildende Künstler Gerry Hemingway sind international anerkannte Meister ihres Fachs und haben in den letzten vier Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zur internationalen Gestaltung der improvisierten Musiklandschaft geleistet. Das Konzert verspricht Spontanität und Musik auf höchstem Niveau und unterstreicht Kimuras Leidenschaft für die Verbindung von Genres, Kulturen und Sprachen mit ihrer intuitiven und ganzheitlichen Herangehensweise an die kollektive Improvisation.

Wiederum zu einem Doppelkonzert laden Hug – Niggli und Homburger – Guy – Niggli Trio Acanthis am 24.10. in das K9 ein. Trommel und Stimme – eine archaischere Konstellation ließe sich kaum vorstellen. Hug und Niggli sind Charlotte Hug (va, voc) & Lucas Niggli (dr). Hug ist klassisch ausgebildete Bratschistin und bildende Künstlerin. Niggli, einer der vielseitigsten Schlagzeuger seiner Generation, bewegt sich hauptsächlich auf dem Feld des freien Jazz und der Improvisation. Was die beiden Musiker verbindet, ist die Faszination für die Freiheit in der Musik. Homburger – Guy – Niggli Trio Acanthis sind Maya Homburger (vl), Barry Guy (b), Lucas Niggli (dr). Die Barock-Geigerin Maya Homburger und ihr Mann, der britische Bassist und Komponist Barry Guy, gelten weltweit als große Innovatoren in Bezug auf zeitgenössische Spielformen auf ihren Instrumenten und sind gefragte Solisten in einem breiten Spannungsfeld von Barockmusik und modernster Komposition. In diesem Trio trifft dieses Duo auf den Schlagzeuger Lucas Niggli, einer der innovativsten und kreativsten Musiker nicht nur im Jazz sondern auch Neue Musik Bereich.

Natürlich auch im Doppel sind Zerbe – Kupke und das CVDG Projekt am 25.10. im Kulturzentrum am Münster zu hören. Die beiden Musiker, Hannes Zerbe (p), Jürgen Kupke (cl), spielen seit über 30 Jahren zusammen, sowohl im Duo als auch in größeren Besetzungen, wie z.B. im Hannes Zerbe Jazz Orchester. Neben Kompositionen von Zerbe und freien Improvisationen interpretieren sie auch Brecht/Eisler-Lieder in ihrer eigenen instrumentalen Version. Auch Improvisationen zu Stummfilmen gehören zu ihren Vorlieben. Die meisten Kompositionen stammen von Hannes Zerbe, sie haben aber auch eine starke Affinität zu Komponisten wie Hanns Eisler und Bela Bartok. Das Duo brachte bisher beim Kölner Label drei CD´s heraus.

Das Sextett cvdg project – Christian von der Goltz (p, comp), Rudi Mahall (bcl), Henrik Walsdorff (as), Martin Klingeberg (tp, euph), Jan Roder (b), Kay Lübke (dr) – fand Anfang der 90er Jahre zusammen, eigentlich um die Musik von Charles Mingus und Fats Waller zu spielen, doch schnell entwickelte sich eine eigene Spielweise.  Christian bezeichnet die Musik als »modern Mainstream«. Die Band arbeitet nach einem einfachen Konzept: »Spiel, was du am meisten liebst«. Und das hört man.

Zum Abschlusskonzert im Kulturzentrum am Münster am 26.10. stehen Guy– Zytyska – Hauser – Homburger: Barry Guy (b), Sylwia Zytynska (vibr), Fritz Hauser (dr), Maya Homburger (vl) auf dem Programm. Den Artists in Residence wird oft angeboten, dass sie ein Wunschprojekt zusammenstellen können, also eines, von dem sie immer schon geträumt haben. So ist es auch bei diesem außerordentlich besetzten Quartett. Natürlich kennen sie sich alle, aber in dieser Formation haben sie noch nicht zusammengespielt. Was für eine Besetzung und was für eine Zusammensetzung – da treffen Barock, Improvisation und neue Musik aufeinander. Barry Guy und Maya Homburger kennen wir dann schon von den anderen Abenden. Jetzt kommt mit der Vibraphonistin Sylwia Zytynska eine kraftvolle Stimme aus der neuen Musik hinzu. Zytynska war 10 Jahre Mitglied im Karlsruher Ensemble 13 und arbeitet dort u.a. mit John Cage, Maurizio Kagel oder Wolfgang Riem zusammen. Fritz Hauser arbeitet spartenübergreifend an Theater/Tanz-Projekten und ist, genau wie Barry Guy, sehr an Architektur interessiert. Seine Kompositionen für Schlagzeugensembles und -solisten sind legendär und wurde an verschiedensten Orten aufgeführt.

www.jazzclub-konstanz.de



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